Mit dem Rad durch die Karpaten

Genaugenommen bin ich gerade erst hier angekommen, daher ist der Titel nicht so ganz richtig, mir gefiel er aber in Kombination mit dem Bild!

Seit Belgrad bin ich ganz gemütlich unterwegs, es gab keine großen Ereignisse, ich habe einfach nur das Wetter, die Freundlichkeit der Menschen und die Umgebung genossen, und hier und da vor mich hin getrödelt.

Eine Nacht habe ich im Sumpf gezeltet, an einer trockenen Stelle und Mücken gibt es noch nicht so viele. Nur die Alarmanlage aus dem Nachbarort nervte etwas. Irgendwann wurde mir dann klar, dass dies Frösche sind! Also keine Chance auf ein Abschalten, zum Glück gibt es Ohrstöpsel (nicht die, aus denen Musik kommt), die ganz wunderbar funktioniert haben.

Am nächsten Morgen finde ich dann eine Ameisenstraße durch mein Zelt vor. Wie kann das sein? Hätten die Spinnen sich nicht um die Ameisen im Zelt kümmern müssen 😉

Eine andere Nacht baue ich das Zelt auf einem Feld auf, rundherum nichts, zur Straße durch einen Hügel abgeschirmt. Nur am Horizont fahren noch ein paar Traktoren.

Gestern habe ich mit der „Saturn“ auf die andere Donauseite übergesetzt, um nun auf serbischer Seite den Karpaten zu folgen:

Nach wochenlangem Flachland (wenn auch nur optisch, meine Beine spüren dank des Windes oft etwas Anderes), freue ich mich riesig!

Die Abfahrt wird noch geebnet, dann kann es losgehen!

Mittlerweile ist es mittags so heiß bzw. sonnig, dass ich in dieser Zeit Pause mache. Ich nutze heute die Zeit an einem kleinen Pavillion auf dem ersten Hügel, um mein Fahrrad etwas zu warten. Den Antrieb reinigen und die Kette tauschen sind angesagt. Ich erhoffe mir eine längere Haltbarkeit des Antriebs dadurch, mehrere Ketten regelmäßig gegeneinander auszutauschen. So nutzen sie sich gleichmäßig ab (eine neue Kette läuft auf abgenutzten Ritzeln nicht gut). Ob ich die Kilometerleistung erreichen werde, dass es sich „lohnt“ sei mal dahingestellt. Zumindest hat es den Vorteil, dass ich alles wieder ordentlich sauber mache.

Außerdem buche ich mir noch eine feste Unterkunft für heute Nacht. Seit einigen Nächten endlich wieder mal ein eigenes Zimmer, das tut manchmal wirklich gut.

Noch ist es auf meiner Seite der Donau fast komplett flach, das Gebirge auf der anderen Seite aber schon zu sehen. Die Dörfer sind wunderschön, und es rollt auch ziemlich gut.

Die Menschen sind immer noch unheimlich freundlich!

Auch mit den Hunden komme ich ganz gut zurecht. Besonders in den kleinen Dörfern treffe ich auf viele Hunde, die nicht hinter einem Zaun, sondern direkt an der Straße sitzen. Die meisten interessieren sich aber gar nicht für mich. Ganz selten läuft mal einer bellend hinter mir her. Entweder bin ich dann schnell, dann hat er keine Chance hinterherzukommen, oder es hilft, ihn anzubrüllen. Manchmal steige ich auch ab und schiebe. Große Hunde stören sich dagegen gar nicht an mir, die sitzen oder liegen nur gemütlich herum.
Ich überlege mir, dass es wohl in der Natur des Hundes liegt, zu bellen, das „Revier“ zu verteidigen und dass sie dann manchmal vielleicht ganz froh sind, etwas „Abwechslung“ durch mich zu haben.

Mein Zimmer heute liegt an einem einmalig schönen Platz direkt an der Donau. Die Straße lief gestern auf den letzten Metern an Felsen entlang, auch durch einen kurzen Tunnel und an einer Festung vorbei

Empfangen werde ich ganz herzlich mit einem serbischen Schnaps, und als ich Probleme mit dem WLAN habe (hier meine einzige Kontaktmöglichkeit, da ich kein mobiles Internet habe), kommt extra der (Sohn?) vorbeigefahren, um zu helfen. Das wollte ich gar nicht!
Ich werde gefragt, wo ich bisher übernachtet habe, wegen der „Registrierung“. Es ist wohl Vorschrift, sich als Tourist polizeilich registrieren zu lassen, an den Unterkünften in Serbien. An der ersten Unterkunft sagte man mir „Kein Problem, mach das einfach in den nächsten Städten mal“. Meine Gastgeber dort sagen dann später „Ach, das macht kein Mensch, keine Sorge“, auch im Internet lese ich von niemandem, der dadurch Probleme hatte, viele wissen es wohl gar nicht. Vielleicht sind meine Gastgeber heute etwas konservativer? Ok, zumindest habe ich jetzt einen Nachweis, und der Rest wird sich dann hoffentlich mit „Camping“ erklären lassen.

Das Frühstück heute war köstlich, es gab Rührei, dazu Brot, Frischkäse und Wurst, Chili / Paprikapaste und auch Gelee. Die Gastgeberin deutet auf das Gelee, und macht mit den Händen eine Radel-Bewegung! Ja, Recht hat sie 😀 Es ist wirklich lecker, obwohl das natürlich nicht das Gelee meiner Oma ersetzen kann.

Ab jetzt wird es dann wohl hügelig aber auch landschaftlich richtig interessant. Es soll mehrere Tunnel geben, und tolle Zeltmöglichkeiten. Für Zecken bin ich nun ziemlich sensibilisiert, und suche mich regelmäßig ab. Die Stiche sind mittlerweile abgeschwollen (ich glaube ich bin etwas empfindlich deren Speichel gegenüber). Für den Fall der Fälle hatte ich mir in der letzten großen Stadt auch etwas gegen Borreliose besorgt (mag für den Moment übertrieben wirken, aber es war relativ unkompliziert und wer weiß, wann ich es mal brauche und wo ich dann gerade bin), aber ich hoffe es nicht einsetzen zu müssen. Nebenwirkung ist nämlich erhöhte UV-Empfindlichkeit! Und Radfahren kann ich dann sowieso erstmal vergessen. Also besser jetzt vorsichtig sein.

So, genug getrödelt, mein Rad ruft mich schon die ganze Zeit, haha 😉

6 Kommentare zu „Mit dem Rad durch die Karpaten“

  1. Hallo Florian,
    da diesmal kein Selfie dabei ist, spekuliere ich auf einen Friseurbesuch oder auf einen Selbstversuch.
    Also: zeig uns das Ergebnis!

    Wenn ich richtig liege, geb ich im Büro eine Runde Kaffee aus, wenn nicht, machen wir das Experiment bei Andre und senden dir das Bild 💇

    nach wie vor eine Spur neidisch, aber hauptsächlich froh, dass es bei Dir so gut läuft…
    VG
    Jörg

    1. Danke für eure Kommentare 🙂 Ich hoffe es läuft alles gut bei euch! Bin auch öfter mit den Gedanken bei euch!
      Mit der Wette muss ich dich allerdings enttäuschen. Mit meiner unbändigbaren Mähne habe ich bisher noch nichts angefangen, außer sie mir mit zwei Klammern aus den Augen zu halten. Ich bin mir noch unschlüssig, aktuell ist das ja kein Zustand, aber wann habe ich schon mal die Gelegenheit, dass sich niemand daran stören könnte? Und evtl. wird es irgendwann ja wieder besser? *grins* Mal schauen.
      Liebe Grüße an euch alle!
      Flo

  2. Guten Morgen lieber Flo
    Ich bin heilfroh, dass es mit dem Zeckenbiss besser ist und es dir
    so gut ergeht … und es ist auch mal wieder an der Zeit für ein dickes DANKE
    an dich für alle deine wunderbaren Berichte und schönen Fotos 🙂
    Mit dem Selfie stimme ich Jörg zu … wie wäre es denn mit einem
    Haargummi 😉 … auf die nächsten Fotos bin ich schon sehr gespannnt …
    … Natürlich die von den beeindruckenden Karpaten 🙂
    Liebste Grüße Mama

    1. Guten Morgen liebe Mama 🙂
      Es freut mich wirklich sehr, dass ihr meine Tour so verfolgt und das Schreiben hier macht mir auch mega Spaß.
      Liebe Grüße!
      Flo

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