
Dieses Bild mache ich bei Sonnenaufgang. Ungewöhnlich. So früh bin ich sonst nicht unterwegs. Was ist passiert?
Nachdem ich mein Zelt am Vorabend aufgebaut hatte und gegessen hatte (Pasta vom Campingkocher, was sonst?), tauchte ein Auto auf, das in etwa hundert Metern Entfernung in der Landschaft stehen bleibt, und aus dem leise Musik dudelt. Blöd. Hingehen und fragen? Irgendwie bin ich heute zu faul oder fertig, sonst wäre das sicher der beste Weg gewesen. So weiß ich nun nicht, ob ich hier bleiben darf oder nicht, und ob evtl. weiterer Besuch zu erwarten ist. Etwas später verschwindet das Auto. Ich entschließe mich, mit dem Zelt wenigstens hinter die nächste Biegung bzw. ein paar Bäume zu verschwinden, groß umziehen möchte ich heute nicht mehr. Und hier einfach so zu bleiben, dafür fühle ich mich nach dem Besuch mit unbekannter Absicht zu unwohl.
Hundegebell begleitet mich beim Umzug, es ist schon fast dunkel. Vermutlich ist hier einfach eine Farm in der Nähe. Ich beschließe am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang zu verschwinden, für den Fall, dass ich unerwünscht bin. Den Wecker auf etwa 6 Uhr gestellt, einige Snooze-Drücker später geht der Zeltabbau dann auch recht schnell.
Tatsächlich höre ich kurz vor Abfahrt das „Gedudel“ wieder. Hinter den Bäumen steht wieder das Auto. Ich verschwinde, ohne mich umzudrehen und tue so, als würde ich es nicht bemerken.
Richtig peinlich wird es aber erst jetzt: ich lasse mich 2 Kilometer den Berg runterrollen und komme an einem perfekten Campingplatz an. Hier ist eine Quelle, die eines meiner Zwischenziele war. Dass hier auch so ein Picknickplatz mit Tischen, Bänken, Feuerstellen etc. vorhanden ist, war mir aber nicht klar. Naja gut. Immerhin ein schöner Platz zum Frühstücken und für einen Kaffee:

Weiter gehts! Natürlich nach oben:


Durch tolle Kiefer-Wälder führt mich der Weg, hier ist wirklich weit und breit niemand zu sehen. Ich radel stundenlag ohne eine Menschenseele zu sehen. Nur einmal verirrt sich scheinbar ein Auto mit Touristen auf einen der Gipfel, mit Selfiestopp vor der landschaftlichen Kulisse.

Etwas später wird der Weg sogar zur asphaltierten Forststraße. Wieso hier so viel Holz auf dem Weg rumliegt, ist mir aber nicht klar. Vielleicht Überreste eines Sturms?

Pinie? Oder „gewöhnliche“ Kiefer?




Plötzlich leuchtet etwas blau zwischen der Landschaft hindurch. Ein komplett neuer und fesselnder Anblick hier in der Gegend.








Natürlicher Pool mit Sprungbrett
Normalerweise würde ich wohl hier bleiben, aber der nächste Ort (von denen es hier nicht viele gibt) ist nicht mehr weit. Und der verspricht leckeres Abendessen und ein Bett.
Blöd nur, dass hier heute wohl eine Art Fest stattfindet. Die Straßen sind voll, die Verpflegungsstände aber schon abgebaut. Die Restaurants geschlossen, vermutlich auch wegen des Festes. Bier hätte ich hier bekommen können, aber mit Essen sieht es eher schlecht aus. Auch das erhoffte Hotel entpuppt sich als Niete.
Also weiter radeln. Leider geht es erst mal bergauf. Klar. Ich bin echt müde und platt, und hoffe möglichst bald ein schönes Plätzchen für mein Zelt zu finden. Leider bin ich ausgerechnet jetzt in einem Bereich ohne flache Stelle für mein Zelt. Also weiter bergauf.
Irgendwo steht ein Hund auf dem Weg und bellt. Das erste Mal auf dieser Tour, und ich kann schwer einschätzen, wie er mir gesinnt ist. Als ich vorsichtig vorbeiradel, hoppelt er schnell in den Graben. Er sieht recht abgemagert aus. Jetzt tut er mir leid.
Etwas weiter oben finde ich dann ein schönes Zeltplätzchen. Gerade als ich die Stelle von Steinen befreit habe, und anfange das Zelt aufzubauen, taucht der bellende Hund wieder auf. Mist! Es ist auch schon recht spät, und meine Knie tun mir schon ordentlich weh. Der Hund macht sich zwar wieder aus dem Staub, aber wenn ich jetzt hier bleibe, habe ich heute Nacht wahrscheinlich keine Ruhe. Spätestens beim Kochen wird er wieder erscheinen. Außerdem höre ich eine Schafherde, mit ihrem Kuhglocken (Schafglocken-) Gebimmel. Vielleicht gehört der Hund auch einfach zu dieser. Also nochmal weiterradeln.
Ich glaube hier wage ich es:


Endlich. Mein Plätzchen am nächsten Morgen, kurz vor Abfahrt. Heute konnte ich ausschlafen 🙂
Und frühstücken:
