Idylle in Bulgarien und Pause am Meer

Guten Morgen!

Wie man im Titel lesen kann, habe ich das Meer erreicht, yay!
Vor ein paar Tagen schrieb ich euch noch aus einem Café in Bulgarien, jetzt aus einem Hotelzimmer am Meer in Griechenland.

Der Weg hat sich dann in Bulgarien wunderschön fortgesetzt, asphaltierte Straßen, die nur hin und wieder mal von einem Auto benutzt werden, oder von einem Pferde- oder Eselskarren. Links und rechts die Berge. Das Bild oben entstand noch im Ort, wo ich meinen letzten Beitrag schrieb, an dieser Stelle bog der Weg von der Hauptstraße ab.

In einem Dorf namens Микрево scheint die Zeit still zu stehen. Die Einwohner spazieren durch die Gassen, mit der Gelassenheit aller Welt.

Ein Bach fließt durch das Dorf:

Und am Ufer grast ein Esel.

Hier lässt es sich aushalten, und wenn ich mir aussuchen sollte, wo nach Bulgarien ich wiederkommen wollte, stände dieser Ort ganz oben auf der Liste.

Mein Zeltplatz ist nicht ganz so idyllisch heute:

Eigentlich wollte ich irgendwo am Fluss, der unterhalb der Dörfer verläuft, das Zelt aufschlagen, aber als ich schon auf dem Weg dorthin von Mücken aufgefressen werde, ändern sich meine Pläne. Die Kriterien waren hier eher, dass ich ungestört und unbeobachtet bin, evtl auch noch kochen kann und eben etwas entfernt von Wasser und feuchten Wiesen, wegen der Mücken. Trotzdem baue ich mein Zelt tanzend und in Regenjacke auf. Natürlich nicht, weil ich Wasser vom Himmel herbeirufen möchte. Sondern wegen der Blutsauger.

So ganz ungestört bleibe ich nicht, was ich aber erst am Morgen merke. Zwei kleine Hunde kommen schwanzwedelnd zu meinem Zeltplatz. Ich schätze sie erhoffen sich etwas zu fressen (nicht mich, die waren wirklich lieb, sondern etwas von meinem Proviant). Die Hoffnung erfülle ich ihnen aber nicht und so bin ich froh, als sie mich in Ruhe mein Zelt abbrechen lassen. Die Sonne scheint schon wieder ziemlich stark um ca. 9 – 10 Uhr.

An diesem Tag fahre ich in das Gebiet mit vulkanischer Aktivität und den heißen Quellen. Hier gibt es mitten im Krater (den ich aber nicht als solchen erkannt hätte, es sieht für mich eher aus wie eine Ebene zwischen Bergen) eine Art Tempelanlage. Mit bewässerten Rasenflächen, Bäumen, Bänken, ideal zum ausspannen. Und überall Quellen.

Außerhalb der Anlage kann man sich auch in den Pools der heißen Quellen aufwärmen.

Seltsamerweise habe ich heute aber keine Lust mich auch noch in eine heiße Quelle zu legen 😉

Von hier müsste ich einen ziemlichen Umweg fahren, um zum Grenzort Kulata zu fahren, und so wähle ich die „Offroad“-Abkürzung. Einmal durch den Bach und dann später noch eine Eisenbahnbrücke überqueren.

Der Bach ist an der schmalsten Stelle eher eine Pfütze und so kein Problem. Da ich nicht einschätzen kann, ob die Räder im Matsch einsinken, ziehe ich zur Sicherheit meine Sandalen an, falls ich doch in der Mitte absteigen muss (um nicht meine Schuhe nass zu machen). Wäre aber nicht nötig gewesen, ich rolle einfach durch. Mir fällt ein, dass ich das letzte Paar Sandalen dieser Art auch an einer heißen Quelle das erste Mal anhatte und es dann dort vergessen hatte. Zur Sicherheit lasse ich die Sandalen also noch etwas an ;-D

Im nächsten Ort mache ich Mittagspause und danach geht es dann über die Grenze nach Griechenland.

Dann fällt mir auf, dass ich zwar einen Plan hatte, wie ich hierher komme, aber wie es genau weiter geht, noch gar nicht richtig geplant hatte. Gar nicht so einfach, da teilweise nur die Autobahn als Weg in Frage kommt. Zum Glück sind das aber nur 2 km, auf denen es einen großen Randstreifen gibt, und ich kann mich nichtmal erinnern, dass ich auf dem Stück von einem Auto überholt wurde (nein, nicht weil ich besonders schnell war ;D). Etwas weiter läuft eine kleinere Straße parallel zur Autobahn. Ideal.

Da vorne sehe ich einen Hund, ich überlege, ob ich besser absteige und vorbei schiebe. Dann sehe ich einen Reiter und eine Schafherde. Wohl kein Problem, denke ich. Es stellt sich aber heraus, dass die Schafe in Wirklichkeit Hunde sind (Hund im Schafspelz?). Und der Reiter auf seinem Esel wohl von diesen begleitet wird. Ich schiebe mein Rad zwischen den Hunden hindurch, während diese so laut kläffen, dass ich den Kerl auf seinem hohen „Ross“ nicht verstehen kann (hätte ich aber wohl auch sonst nicht). Er scheint mir aber zu deuten, einfach weiter zu gehen, dabei bleibt er total gelassen (oder uninteressiert?). Da das mit dem Durchqueren nicht so gut klappt, da die Hunde in ca. 1 Meter Abstand einfach folgen, fange ich laut an zu schimpfen. Es wirkt. Seltsame Karawane, denke ich 😀

Der Weg geht schön weiter:

Und es dauert nicht lange bis ich auch noch auf eine echte Schaf- / äh, Ziegenherde treffe:

„Jetzt erstmal Gyros und ein Café“, sage ich mir, als ich die ersten Dörfer erreiche. Aber das ist gar nicht so leicht, es scheint alles geschlossen zu haben. Vielleicht liegt es aber auch einfach nur an der Uhrzeit. Gegen späten Nachmitttag finde ich endlich ein Café. Dort versammeln sich nach und nach (während mein Kaffee sich leert) einige Leute um ein Backgammonspiel (das sollte ich später noch öfter sehen).

Die nächste Stadt wollte ich noch durchqueren, bevor ich einen Zeltplatz suche. Leider ein Fehler, denn nach der Stadt scheint es keine schönen Plätze mehr zu geben. Vor der Stadt hätte ich alle paar Meter einen wunderschönen Platz gehabt.

So kommt es dann, dass es dunkel wird und ich entnervt das Zelt (mittlerweile im Mondschein) einfach zwischen ein paar Feldern aufstelle. Am nächsten Tag starte ich ziemlich früh, um vor dem warmen und sonnigen Mittag schon ein paar Kilometter hinter mich bringen zu können. Es funktioniert und ich komme am frühen Nachmittag am Meer an:

Den Gyros hole ich jetzt nach (den gab es im Kaffee nämlich nicht) und für die nächsten zwei Nächte gibt es ein Hotelzimmer! Ein Tag Pause und einfach mal nichts tun ist toll.

Und ein Mückenspray brauche ich ganz dringend 😀

4 Kommentare zu „Idylle in Bulgarien und Pause am Meer“

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