Durch Bulgarien, Richtung Süden!

Heute schreibe ich euch aus Kresna. Oder besser gesagt кресна (ich bin mal gespannt, ob das überhaupt richtig angezeigt wird, auf dem Blog :D)

Aber langsam. Bei meinem letzten Bericht war ich ja noch in Sofia. Ich wollte unbedingt schnell weiter, vielleicht zu schnell, denn ich hatte ja noch die Bergetappe in den Beinen. Bis zum frühen Abend war ich dann noch in der Stadt unterwegs.

Man kann von der Stadt aus die schneebedeckten Berge sehen!

Ich folge der Route, die ein Bulgare auf seiner (in englisch verfassten) Webseite beschreibt. Das war ein echter Glücksfund. Mit Alternativstrecken, Angaben zu Steigung, Verkehr, Straßenbelag und Sehenswürdigkeiten.

Auf dem Weg aus der Stadt komme ich dann durch eine Art Slum-Viertel, das zieht mich gedanklich ziemlich runter. Kaputte Häuser, Straßen, Müll, extrem viele Hunde etc. (Müll habe ich auf meinem Weg durch Bulgarien übrigens viel weniger am Straßenrand gesehen, einmal sogar jemanden, der Müll aufgesammelt hat).
Aber hier fühle ich mich nicht wohl. Ich fühle mich nicht bedroht oder habe Angst (zumindest nicht vor den Menschen), aber irgendwie kommt alles zusammen. Mein Fuß schmerzt, ich schiebe das Rad, da es etwas bergauf geht und ich ohnehin die Hunde nicht provozieren möchte.
Zuvor hatte ich noch eine tolle Begegnung mit einem deutsch sprechenden älteren Mann. Er kannte viele Städte (Koblenz z.B. und behauptete das nicht nur, sondern erwähnte gleich die Flüsse dort, als ich den Namen sagte), Bundesländer etc. Er lebt in der Stadt, die als nächstes auf meinem Weg liegt. Er schreibt mir seine Adresse auf, falls ich ihm schreiben möchte, über meine Reise, wenn ich wieder daheim bin. Dabei erklärt er mir die Bedeutung der Straßennamen und noch einiges mehr. Aber wenn ich ihm nicht schriebe wäre das auch ok. Eine tolle Begegnung!
Und nun das. Aber irgendwann wird die Straße besser und ich möchte nur noch einen Platz zum campen finden, ohne Hunde, Menschen, ganz in Ruhe und alleine.
Den Platz finde ich auch, hinter einem Dorf muss ich einen Graben überqueren und stehe dann auf einem Weg, links und rechts Wiese und Bäume und etwas weiter am Weg liegt einiger Müll rum. Eine Art Abladeplatz. Ist mir egal. Ich stelle mein Zelt direkt auf dem Weg auf, es sieht nicht aus, als ob heute noch jemand kommen würde. Die Wiese ist zu uneben.
Beim Aufbauen kommen Mücken und ich möchte meinen Pullover anziehen. Ich finde ihn nicht. Mist! Ich muss ihn irgendwo im Hostel oder beim Verlassen des Hostels vergessen oder verloren haben. In der Tasche war auch der Ersatzschlüssel für mein Schloss. Zum Glück habe ich zwei dabei.

Der nächste Tag wird besser. Ich komme nach Pernik, eine Kleinstadt, die mir richtig gut gefällt. Hier gibt es Cafés, den ersten Dönerladen seit einigen Wochen, den ich sehe und nachdem es an der Kasse offensichtlich ist, dass ich nicht bulgarisch spreche, werde ich später noch angesprochen ob man mir irgendwie helfen könne. Nein, ich bin zufrieden!
Eine Gruppe Jugendlicher spricht mich in der Fußgängerzone an und ist begeistert und ein wenig ungläubig, als sie herausfinden, dass ich von Deutschland bis hierher gefahren bin. Dabei übersetzt einer, der offensichtlich besser englisch kann, den anderen.
Heute mache ich langsam und lege den größten Teil der Tagesstrecke am Abend zurück, als die Sonne tiefer steht. Außerdem besorge ich mir noch ein langärmliges Shirt gegen die Sonne. Die wird nämlich von Tag zu Tag stärker.

Ich überlege, welche Gegenden mir am besten gefallen: Eindeutig die kleinen Städte, hier gibt es viele junge Leute, die auch englisch sprechen, es ist aber nicht so hektisch, voll und touristisch wie in den Großstädten. Und es gibt alle möglichen Geschäfte um sich zu versorgen. An kleinen Läden komme ich aber auch ständig in den kleineren Dörfern vorbei, und zwischen den Dörfern gibt es hier im Gebirge oft Quellen.
Und dann ist natürlich die Landschaft zwischen den Dörfen und Städten hier großartig. Am liebsten auf guten Straßen ohne Autos. Das ist gar nicht mal so selten.


https://youtu.be/O1QZUMcNT30
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Ich bin natürlich weiterhin mit der gelben Weste unterwegs, habe sie aber mal für die Bilder abgenommen 😉

An diesem Tag finde ich einen tollen Zeltplatz an einem kleinen Bach, ich bin sogar so früh, dass ich in Ruhe im Hellen noch Kochen kann.

So ähnlich ist es auch am nächsten Tag, nur dass die Landschaft noch spektakulärer wird. Die Berge sind im April noch schneebedeckt, und ich radel durch das Tal zwischen ihnen hindurch. Es geht tendenziell bergab mit nur wenigen Steigungen.

Von nun an geht es durch eine tolle Schluchtenlandschaft. Leider ist auch der Verkehr ziemlich stark, weshalb ich nicht viele Fotos mache.

Ja und nun sitze ich hier, in einem Café. Es ist nicht mehr weit bis Kulata, wo ich die Grenze nach Griechenland überqueren möchte. Vorher soll es aber noch einen interessanten Ort mit vulkanischer Aktivität und heißen Quellen geben, den ich mir ansehen möchte.

2 Kommentare zu „Durch Bulgarien, Richtung Süden!“

  1. Christiane Baldschus

    Hallo Florian,
    Ich finde es einfach toll, wie du das hinbekommst. Es macht richtig viel Freude deine Berichte mit den wunderschönen Fotos zu verfolgen. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß, nette Bekanntschaften und pass gut auf dich auf.

    1. Hallo Christiane!
      Vielen Dank für deine Nachricht! Es macht mir auch bestimmt mindestens so viel Freude zu berichten und all die Kommentare zu lesen! Gerade sitze ich in einem Café in Griechenland und werde wohl noch etwas weiter fahren bis nach Serres um dann zu schauen, wo ich übernachte und was es zu essen gibt 🙂
      Ich hoffe bei euch ist alles gut und ihr genießt das schöne Wetter ebenso!
      Liebe Grüße Florian

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