Erster Stempel, und (vorläufiger?) EU-Abschied

Heute schreibe ich aus Sobor, Serbien.
Wie angekündigt habe ich mich noch richtig gut beim Frühstückskaffee mit meinem ungarischen Gastgeber (auf deutsch) unterhalten. Er hat mir sogar noch Einkaufstipps gegeben und mich zum Laden gebracht (angeblich ohne Sponsoring, behauptet er).

Bei etwas Tröpfeln von oben mache ich mich auf den Weg, möchte dem offiziellen E6 folgen. Irgendwie tue ich mich damit aber schwer. An einer Kreuzung ist kein Schild und der Weg, der geradeaus weiter geht, ist ein Feldweg. Meinem Gefühl und der bisherigen Erfahrungen nach könnte das sogar sein, und ich probiere es. Alternativen sind der direkte Weg an der Donau, vermutlich auf dem Deich (wobei ich die Wegbeschaffenheit auch nicht vorhersehen kann), mit Umweg oder die parallel zu meinem Weg laufende 51. Nach ein paar Kilometern wechsel ich auf diese, und es ist weniger los als ich annahm, und Radfahrer sind auch nicht von der Benutzung ausgeschlossen. Hier komme ich doppelt so schnell voran, mit weniger Anstrengung.

Sicherlich auch schonender für’s Material, das nicht ständig durchgeschüttelt wird.
Zudem habe ich hinten und vorne große Ortlieb-Taschen. Die haben zwar den Vorteil, dass viel reingeht, aber ich habe vorne nicht viel Bodenfreiheit übrig. Oft sind die Fahrrinnen etwas vertieft, oder der Weg ist zur Seite hin abschüssig und dann kann es schon mal passieren, dass die Taschen aufsetzen, wenn ich nicht gut aufpasse.

Hier gibt es wohl „Frischen Strudel“, unterwegs dachte ich dagegen erst, das sei eine Aufforderung 😉

Auf der Straße läuft es dann wunderbar und die Sonne kommt wieder raus. Die letzen Kilometer zur Grenze sehe ich einige Polizeistreifen, die mich überholen, oder die mir entgegenkommen und ich bin etwas nervös, weil ich nicht so genau weiß, was mich am Übergang erwartet.
Kurz vorher fahre ich noch an einem Unimog vorbei, der die Leitpfosten reinigt. So dreckig fand ich da aber gar nicht. Habe ich vorher noch nie gesehen. Von Weitem dachte ich, der mäht.

Der Grenzübergang war problemlos, aber dahinter bin ich erstmal überrascht, ich sehe mehrere Häuser, die zum Teil eingestürzt sind, der Straßenbelag vorher hat mir auch wesentlich besser gefallen.

Viele Schilder hier sind nun in kyrillischer Schrift, andere latein, oder beide Systeme, manchmal stehen auch gleich drei Ausführungen angeschrieben (ungarisch?).

Mein Ziel heute ist Sombor, und auf dem Weg dorthin verbessert sich auch der WBF plötzlich dramatisch, zudem entdecke ich am Wegesrand eine schön blühende Landschaft:

Auch Belgrad ist schon ausgeschildert:

Die Innenstadt in Sombor gefällt mir ziemlich gut. Nachdem ich Geld geholt habe und mein Zimmer bezogen habe, regnet es erstmal. Dann ziehe ich noch etwas durch die Innenstadt und entdecke ein Kino, das Ready-Player-One auf Englisch zeigt (da ich das Buch gelesen hatte, wollte ich den Film unbedingt sehen). Das wollte ich schon in Budapest schauen, hat aber leider nicht geklappt. Ich zahle 490 Dinar (in etwa 4€) für den 3d-Film, Getränk und Popcorn (leider salzig!). Es läuft nicht einmal Werbung. Nur die serbischen Untertitel irritieren mich manchmal etwas 😉
Die Menschen sind alle unheimlich nett, aufmerksam, geduldig und auch neugierig. 

Ich bin gespannt, wie es weiter geht, viel habe ich ja noch nicht gesehen von Serbien, aber schon ziemlich viele, teils sehr unterschiedliche Eindrücke sammeln können.

 

2 Kommentare zu „Erster Stempel, und (vorläufiger?) EU-Abschied“

  1. Hallo lieber Flo,
    auch wir verfolgen gespannt deine Reise und freuen uns, wenn wir wieder etwas von dir lesen!
    Sag mal, hast du noch genügend Knoppers Bzw. kannst du dich noch damit versorgen?
    Wir hoffen, dass du weiterhin netten Leute begegnest und deine Beine ebenfalls weiterhin durchhalten!
    Wir freuen uns auf den nächsten Bericht mit deinen tollen Bildern!
    Ganz liebe Grüße
    Simon & Jana
    P.S: Ich erzähle übrigens jedem von meinem mutigen Cousin 😉

    1. Hey Jana und Simon!
      Klar, Knoppers, läuft 😉 Ich glaube hier gibt es so gut wie alles, was es auch bei uns so gibt. Ich hoffe es geht euch gut!
      Grüße aus Novi Sad,
      Flo

Kommentarfunktion geschlossen.