Einmal durch Griechenland, bitte!

Moin!

Jetzt schreibe ich gerade von einem Campingplatz in Alexandropolis, und habe es bis zur türkischen Grenze nicht mehr weit.
Am Tag nach dem letzten Bericht war ich erst mal ziemlich platt und hatte irgendwie auch keine besonders gute Stimmung, ich konnte mich erst Nachmittags aufrappeln weiterzufahren. Als ich dann erst mal auf dem Rad saß, wurde die Stimmung aber gleich viel besser.
Abends kamen sogar Wolken auf, und ich dachte, dass es ein Gewitter geben könnte. Aber nichts. Kein Tropfen!

Der Tag darauf verläuft erst ganz ruhig und nichtsahnend radel ich dahin, als ich auf diese Brücke stoße:

5 µm Durchlasshöhe! Fast hätte ich sie übersehen und wäre einfach drüber hinweggerauscht. Puh! Gerade noch mal gut gegangen. Aber wie geht es jetzt weiter? Lange stehe ich und grübel.
Schließlich bleibt aber doch nur der eine offizielle Weg. Ich muss in den sauren Apfel beißen und drunter durch.

Kreischendes Metall des Stahlrahmens klingt durch die Luft, laute Knautschgeräusche des Ledersattels hört man, während ich das Rad unter der Brücke hindurchknäule. Erst dachte ich, ich schaffe es nicht und müsste hier halb unter der Brücke eingequetscht auf Hilfe warten, aber nach einem letzten Kraftakt, das erlösende „Plopp“ und ich bin durch. So anstrengend habe ich mir den Start in den Tag nicht vorgestellt!

Die Straße läuft parallel zur Autobahn, hat aber keine Brücken; an einigen Stellen muss man also durch den Fluss.

Das Bild ist abends entstanden, ich habe mich dazu entschieden hier mein Zelt aufzubauen und am nächsten Morgen weiterzufahren. Da es Samstagabend ist, überlege ich noch, ob es nicht besser gewesen wäre, doch durch die größere Stadt zu fahren (Komotini) und noch etwas zu essen zu kaufen. In den vorigen Ländern hatte ich keine Probleme auch Sonntags oder an Feiertagen offene Läden zu finden, aber ob das auch in Griechenland so ist?

Es stellt sich heraus: Kein Problem! Ich radel ein paar Kilometer, bis das Magengrummeln  nicht mehr erträglich ist und finde gerade passend ein schattiges Plätzchen mit Tischen und Bänken unter ein paar Bäumen. Müsli habe ich noch etwas und auch der Kaffee ist bald bereit.
Als ich gerade meinen Kaffee schlürfe, kommt eine Frau auf mich zu und spricht mich auf deutsch an. Sie hat längere Zeit in Deutschland gelegt und spricht perfekt deutsch. Ob ich irgendetwas bräuchte, Kaffee? Sie kochten für arme Leute und ich könne gerne vorbeikommen (im Haus direkt nebenan). Ich freue mich total darüber und beschließe nach dem Frühstück kurz vorbei zu schauen, auch wenn ich nichts brauche.

Schon vor dem Haus riecht es stark nach Essen und drinnen entdecke ich drei Frauen, die vor zwei riesigen Bottichen stehen, einen mit Nudeln und einen anderen mit Bolognesesauce. Sie füllen es in kleine Plastikschälchen. Ich kann mich nicht dagegen wehren, auch eines mitzunehmen. Auch nachdem ich erkläre, dass ich gar nicht arm bin. „Das nimmst du mit!“, bekomme ich befohlen 😀 „Wir müssen doch einfach so Gastfreundlich sein, wenn jemand kommt, so sind wir einfach“.
Ich willige ein, natürlich aber nicht, ohne sie dafür zu entschädigen (obwohl sie das erst nicht wollten, aber nachdem ich erkläre, dass sie dann mehr kochen können für arme Leute, ist es ok für sie :D) Ich bin happy, und freue mich über diese Gastfreundschaft. Für mich kommt das gerade perfekt gelegen, da ich ja noch nichts zu essen habe für den Sonntag.

Aber wenig später finde ich einen Laden, der mich mit allem weiteren versorgt. Sogar eine Flasche gefrorenen Wassers finde ich:

Nun muss ich ein paar Hügel überqueren, um wieder zum Meer zu kommen. Dafür werde ich mit einer fantaschtischen Landschaft belohnt.

Und jetzt erst mal Abfahrt, talwärts zum Meer 🙂

Ein Paradies für Steinesammler!

Die Farben dieser Algen in Kombination mit dem Blau des Meeres finde ich toll. Zum Glück ist das aber nur  in einem kleinen Bereich des Strandes so, sodass ich an einer anderen Stelle endlich schwimmen gehen kann!

Die Eisflasche ist 5 Stunden später komplett flüssig:

Und das obwohl ich sie lange Zeit sogar in der Tasche transportiert habe. Hätte ich nicht gedacht, dass das so schnell geht. Dafür habe ich jetzt aber ein kühles Getränk.


https://youtu.be/UHxaBeK-ROA
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Man beachte die Stativ-Konstruktion (von der Bodenperspektive konnte man das Meer kaum sehen):

Was auf dem Schild stand, habe ich beim Befestigen gar nicht wahrgenommen. Hätte ich dann vermutlich auch nicht getan! Nun gut, zumindest muss ich den Kameraakku für die nächsten Wochen wohl nicht mehr laden 😉

Nach dem Radeln durch ein paar schöne griechische Küstenorte erreiche ich dann den Campingplatz vor Alexandropolis. Hier treffe ich Lorenz aus Schottland, aber dazu später mehr 😀

2 Kommentare zu „Einmal durch Griechenland, bitte!“

  1. Hallo Flo, nur weil 380 V drauf steht ist das noch lange nicht drin!😀
    Danke für die tollen Berichte und schönen Bilder.
    Läuft gut bei dir.
    Ich bin echt froh das es dir gut geht, weiter so.
    Bin gespannt wie es in und nach der Türkei weitergeht.

    Viele Grüße aus
    Waldgirmes

    1. Danke, das beruhigt mich etwas, ich fühle mich auch gar nicht elektrisiert 😀
      Ich bin jetzt schon in der Türkei und habe es nicht mehr weit bis Istanbul, schätzungsweise ca. 4 Tage! Es bleibt unheimlich spannend alles.
      Danke euch! Florian

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