Auf dem „Dach der Welt“

… wie sich der Pamir auch nennt.

Hier treffen sich scheinbar die Radler Europas. Auch Motorradfahrer, ein paar 4×4 Fahrzeuge in denen meist Touristen sitzen, und dann kommt lange nichts. Vielleicht hin und wieder mal ein LKW.

Und so geht meine Reise auch weiter:

Wir übernachten mit einem anderen Radler-Paar auf einer Ebene zwischen den Bergen:

Am nächsten Morgen bekommen wir Besuch:

Es passiert eigentlich zu viel um das alles hier aufzuzählen und für die ganzen Bilder ist das Internet hier in Murghab auch zu langsam, aber einen Eindruck möchte ich zumindest vermitteln.

Auf ein russisches Filmteam treffen wir nicht nur einmal, sie filmen uns öfter an unterschiedlichen Stellen. Was dabei wohl am Ende rauskommt? Ich fahre für sie mehrmals an der Kamera vorbei:

Immer wieder werden wir zum Tee oder auch zum Essen eingeladen:

Die Schuhe werden selbstverständlich am Eingang ausgezogen:

Es geht bergauf und bergab, auf mal einigermaßen guten, mal auf ziemlich schlechten „Straßen“:

Der erste richtig hohe Pass liegt auf über 4100 m. Da gibt es zur Belohnung erst mal ein Snickers:

In diesem Fall habe ich ein ganz gutes Exemplar erwischt. Ich habe noch nie im Leben so viele Snickers gegessen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass es manchmal die einzige (verpackte) Süßigkeit ist, die man hier findet. In größeren Städten gibt es natürlich bessere Auswahl, aber auf dem Rad kann man nicht alles beliebig bunkern.

Plan war, mit Henni das Zorkul Reservat zu durchfahren. Nach einer extrem stürmischen Nacht, in der mir zweimal die Befestigung des Vorzeltes wegfliegt, merke ich auf den ersten Kilometern Richtung Reservat, dass ich mir das doch nicht ganz zutraue. Vier oder mehr Tage, ohne eine Menschenseele (mit Glück kommen ein oder zwei Autos mit Touris am Tag vorbei), ohne Dorf, Geschäft, Mobilfunk (nichtmal SMS). Essen hatten wir schon auf Vorrat dabei. Als Hauptproblem sehe ich aber die Straßen. Die ersten drei Kilometer fahren wir auf übelster Wellblechpiste, mit 5-8 km/h. Henni kommt gefühlt doppelt so schnell voran.

Ab dem Abzweig zum Reservat soll es dann extrem steinig sein. Leider hat keiner von uns ein Bild davon, wie die Wege dort wirklich aussehen. Aufgrund der großen Taschen vorne, habe ich nur wenig Bodenfreiheit. Wird das dort zusätzlich zum Problem?

Ich erkläre Henni, dass ich es mir nicht zutraue und am liebsten umdrehen möchte. Eine schwierige Situation, alleine ist die Strecke aufgrund der Abgeschiedenheit ziemlich riskant. Er wäre sie gerne gefahren, weiß aber auch, dass ich ihn nicht hätte alleine fahren lassen. Wir einigen uns darauf, stattdessen einen anderen Umweg von der M41 (dem eigentlichen Pamir-Highway) zu fahren, der uns zu einer heißen Quelle führen soll.

Und durch ein kleines Dorf:

Landschaftlich der bisher schönste Teil:

Dann geht es runter Richtung heiße Quelle. Mittlerweile verabreden wir uns nur noch locker, und treffen uns dann ggf. am Zielort. So kann jeder sein Tempo fahren, ohne das Gefühl zu haben, dass jemand auf einen wartet.

Kein Fimberpass, dafür aber mit mehr Gepäck (ich hoffe, dass der Weg stimmt, denn zurück hinauf würde ich das so kaum schaffen):

Und tatsächlich warten unten auf der anderen Flussseite schon zwei Zelte, und deren Insassen. So entspannen wir (nach der Flussdurchquerung) alle wieder vereint in der heißen Quelle. Auch ein paar Eselhirten campieren hier, sie warten wohl schon seit ein paar Tagen auf eine Touristengruppe:

Nachts sehe ich die bisher schönste Milchstraße in meinem Leben:

Morgens geht es dann weiter auf steinigen Wegen…

…die immer nasser werden….

… bis sie am Fluss enden:

Auf fast Mountainbike würdigen Pfaden geht es dann wieder zurück Richtung M41:

Hier ist weit und breit kein Mensch. Nur ab und zu mal eine Erdmännchenfamilie und unzählige Moskitos, zumindest an den etwas grüneren Stellen der Landschaft.

Verlassenes Dorf am Weg:

Der Schatten sagt es: ich fahre natürlich den linken Weg!

Nach der Wellblechpiste vom Vortag macht das hier richtig Spaß.

In Alichur zurück in der Zivilisation, werde ich gleich von dem üblichen Kinder-Rudel begrüßt:

Sie zeigen mir den Weg zum Dorfladen und zum „Homestay“ wo laut SMS meine beiden Radelfreunde schon auf mich warten.

Nach gutem Essen, einer warmen Nacht und leckerem Frühstück werden morgens noch die Flaschen am Brunnen gefüllt, bevor es weitergehen kann:

Das nächste Stück bis Murghab ist mit guter Straße, starkem Rückenwind und erträglicher Steigung leicht zu fahren. Landschaftlich verändert sich aber auch nicht viel:

Erst vor Murghab gibt es wieder etwas Abwechslung im Landschaftsbild (man beachte auch die Wolken):

Ich bin gespannt, wann ich die ersten Regentropfen seit der Türkei spüren werde.

Und die Stadt selbst ist dann die letzte größere, bevor es für mich dann die nächsten Tage Richtung Kirgistan geht:

2 Kommentare zu „Auf dem „Dach der Welt““

  1. Wow wow wow!
    Die Landschaft ist atemberaubend und die Milchstraße erst recht.
    Mit einer guten Portion Neid, aber vor allem mit viel Freude habe ich die Bilder aufgesaugt und die Tatsache, dass es Dir gut geht und Dein Abenteuer weitergeht.
    Wir sind alle immer schon ganz hibbelig, wenn bekannt wird, dass ein neuer Blog online ist. Das ist wie bei Serien-Junkies.
    Ich wünsche Dir viel (Snickers-)Power für die nächsten Pässe und Wellblech-Pisten.

    VG
    Jörg

    1. Yeah Yeah Yeah!
      😉 Ja, es macht tatsächlich wieder richtig Spaß unterwegs zu sein! Von der ganzen Plackerei im Gegenwind und auf schlechten Straßen mal abgesehen, aber das gehört irgendwie auch dazu. Aber dazu später mehr.
      Und ich bin ja selbst jeden Tag gespannt, was wieder passieren wird (bereits jetzt schon wieder so viele Interessante Dinge!) und ein Haufen neuer Fotos habe ich auch. Es freut mich wirklich sehr, dass ihr auch so gespannt mitlest, vielen Dank 🙂
      Wegen der schlechten Verbindung hier müssen neue Berichte mit Fotos aber noch ein wenig warten, evtl. bis ich in Sary-Tash bin, wahrscheinlicher aber eher sogar bis Osh. Immerhin klappen Email und Whatsapp, da bin ich schon froh drüber.
      Viele Grüße und bis später dann in Kirgistan (heute ist Grenzübergang!)
      Florian

Kommentarfunktion geschlossen.