Zwangspause :o

Ganze 27 km stehen heute auf dem Tacho.
Wobei die Zahl eigentlich nebensächlich ist, es geht ja nicht um die zurückgelegte Entfernung.

Lorenz habe ich (nachdem wir uns heute Morgen nochmal im Einkaufszentrum versorgt haben) am Fuße einer längeren Steigung verabschiedet. Wenig später sah ich ihn nur noch als kleinen Punkt am Horizont, bis er dann über die Bergkuppe verschwandt…

Bei einer kleinen Zwischendurch-Pause an einem schattigen Plätzchen leistet mir ein Hund Gesellschaft (einer der guten Sorte). Ich muss wirklich widerstehen, ihm nichts von meinem Brot abzugeben. Wahrscheinlich wäre ich ihn sonst nicht mehr los geworden 😮

In der nächstgrößeren Stadt habe ich dann länger Pause gemacht, und währenddessen ein Café gefunden, vor dem einige schwer bepackte Räder standen.

Die 7-Wheels Family aus Südkorea! Vater (oder Mutter? Habe die Räder ja nicht in Verwendung gesehen) mit Follow-me für die Tochter + zweites Rad + Rad für den Sohn.

Sie fahren weiter nach Griechenland und endlich konnte ich auch mal etwas zurückgeben, was ich die ganze Zeit an Tipps von anderen Radlern und Einheimischen erfahren durfte. Sie planen nämlich ungefähr die Strecke, die ich gekommen bin.

Auch die Cafébetreiber sind unheimlich nett und so verbringe ich dort einige Zeit bei Kaffe, Sandwich, selbstgebackenem Gebäck (von den Betreibern, nicht von mir ;D), Espresso und natürlich Tee. Auch eine Hotelempfehlung aus dem Ort hole ich mir, denn mein Fuß hat nun wirklich keine Lust mehr. Ich überlege noch, ob es sich lohnt, alternativ an der Straße ein kleines Stück weiter zu fahren, dort evtl. ein Restaurant zu besuchen, und dort zu fragen, ob ich da mein Zelt aufschlagen darf. Wild campen ist nämlich etwas doof, das Satellitenbild (Smartphones sind schon eine tolle Erfindung!) sagt nur Felder in erreichbarer (Problemfuß-)Nähe vorher. Ich beschließe erst mal hier das Hotel anzuschauen und nach dem Preis zu fragen.

Der Ort ist ziemlich hübsch, nur um in das Zentrum zu kommen, muss man ganz schön bergauf. Auch von der Autobahn überhaupt in den Ort zu kommen, war nicht so einfach, der Ort liegt auf der mir entgegengesetzten Seite und es gibt nicht so viele Möglichkeiten auf diese Seite zu gelangen.

Während ich mein Fahrrad durch den Ort schiebe (weil es steil ist; nicht weil ich nicht mehr fahren könnte; zudem hat man so mehr Zeit nach links und rechts zu schauen), werde ich öfters angesprochen. Einmal hupt ein vorbeifahrendes Auto, als ich gerade in einem Laden verschwinde. Ich schaue verwundert, und der Mann hält an, steigt aus und folgt mir in den Laden. Nur um mir die Hand zu geben, zu erzählen, dass er auch Rad fährt und zu fragen, woher ich komme! Zwei weitere Male sprechen mich Menschen an, und beide waren schon mal längere Zeit in Deutschland (Düsseldorf, Stuttgart…). Auch die Frau aus dem Café war schon in Deutschland, sie erwähnt z.B. Osnabrück.
Im Hotel das Gleiche wieder. „Stuttgart! Schwarzwald!“ Werde ich angesprochen.

Das Hotel ist im Vergleich zu dem der vorigen Nacht ein 5-Sterne Palast (da ich glaube nicht erwähnt habe, welches das letzte Hotel war, kann ich das ja sagen, denn ich möchte ganz sicher niemanden schlechtreden, sondern nur von meinen persönlichen Erfahrungen und Empfindungen und Meinungen erzählen).

Das ist die Aussicht von meinem Fenster! Natürlich mit der passenden Geräuschkulisse dazu, die sicher die meisten schon mal gehört haben 🙂

Da der Ort mir ganz gut gefällt, werde ich wohl noch eine Nacht länger bleiben, an einem halben Tag erholt sich mein Fuß nicht (ganz so dramatisch ist es tatsächlich nicht, sondern eher prophylaktisch, aber ich kenne das schon von mir und weiß ziemlich genau, dass ich andernfalls ernste Probleme damit bekommen würde). Gefühlsmäßig bin ich sowieso noch viel zu schnell unterwegs (obwohl alle anderen schneller radeln). Und auf der Autobahn bekomme ich vom Land auch nicht viel mit.

Zudem habe ich auf Warmshowers bisher nur Absagen für Istanbul erhalten und muss da noch ewas weiter Zeit in Recherche und Anfragen investieren.

Trotzdem geht es mir ziemlich gut, ich freue mich darauf, die Türkei richtig kennen zu lernen und mal ein wenig ohne Fahrrad erkunden zu gehen.