Tbilisi!

Und diesmal sogar mit Ortsschild, nicht schlecht, was? Tatsächlich folgten danach aber noch 15 km – 20 km bis zum Zentrum.

Davor gab es aber noch so einige Tunnel(s), gastfreundliche Menschen, tolle Landschaften, müde Radfahrer (zumindest einen) und vieles mehr.

Heute gibt es einfach mal nur ein paar Bilder [stimmt nicht, fällt mir jetzt beim Korrekturlesen auf!]:

Auslüften am Morgen (UV-Licht ist auch super zum Desinfizieren oder besser gesagt es hilft gegen muffige Wäsche):

Solche Bilder boten sich mir ständig (ich kann gar nicht nachvollziehen, dass es Radler gibt, die so ganz ohne Kamera unterwegs sind!?)

Mittags gab es Schaschlik (eine Frau am Straßenrand hat mich angesprochen, normal reagiere ich auf so etwas nicht, aber das hier hat doch einfach gepasst!)

Umherlaufende Schweine, Kühe, Hunde, Hühner und sonst noch vieles mehr, das ist hier ganz normal.

Hier auf diesem Pass liegt wohl schon mal Schnee. Zumindest lassen die Fahrzeuge darauf schließen:

Später sitze ich in einem Dorf am Straßenrand (habe ein offenes WLAN gefunden, seit zwei Tagen das erste!) und ein älterer Mann bringt mir einen Plastikbecher und Zitronenlimo. Das WLAN reicht gerade für Whatsapp, die Blogartikel müssen auf das nächste Café warten (die habt ihr ja jetzt schon gelesen, es überschneidet sich etwas).

Hier ein kleines Städtchen.

Dann geht es wieder auf die Autobahn, und mit ziemlich gutem Rückenwind fliege ich fast. Rechts verläuft ein Fluss:

Das ist ne knappe Kiste! Aber das Auto hat es geschafft, ich kann das bestätigen. Auch wenn es ziemlich lange gedauert hat 😀

Die Nacht verbringe ich in einer Apfelplantage (ok, eigentlich ist es eher ein großer Garten aus verschiedenen Feldern) mit ner ganzen Menge Schnecken, Asseln und Ohrenkneifern. Dafür bin ich anspruchsloser geworden bei der Schlafplatzwahl, ein paar Häuser in der Nähe oder einzelne Fußgänger (oder eben Bauern) haben mich die letzten Nächte nicht gestört.

Wieder auf der Autobahn (es hört sich schlimmer an, als es ist) habe ich mir heute eine unfreiwillige Reifenprofilversiegelung geholt. Von der aus Schlamm bestehenden heute Morgen mal abgesehen, der Weg war nämlich nasser als gedacht. Bergab, nach einem weiteren Tunnel ist der Seitenstreifen durch Hütchen abgetrennt, etwas weiter steht ein Polizeiauto mit einem anderen Auto, später wieder eine ähnliche Stelle. Um die Autos auf den Fahrspuren nicht unnötig zu behindern, fahre ich bis kurz vor dem Hindernis auf dem Seitenstreifen (rechts der Hütchenmarkierung) weiter. Beim dritten Mal merke ich dann beim Überholen des „Hindernis“, dass es sich um ein Markierungsfahrzeug handelt. Ich grüße die Leute, sie grüßen freundlich zurück (erstaunlich im Nachhinein!), und erst jetzt wird mir klar, dass ich voll durch ihre frische weiße Linie gerollt sein muss. Ein Blick über die Lenkertasche offenbart das nun weiße Reifenprofil! Sorry! Tut mir echt leid!

Falls also jemand von euch in Georgien ein paar Kilometer hinter dem Goritunnel Richtung Tiflis Radspuren in der Fahrbahnmarkierung sieht, denkt an mich 😉

Nach 80 Kilometern, die ich scheinbar ohne viel Zutun zurückgelegt habe (Rückenwind bergab), halte ich kurz an einem Häuschen an, um etwas zu essen. Draus wird dann aber ein längerer Stop, währenddessen mein Rad seit langem wieder etwas Pflege bekommt. Ich habe sogar etwas Gesellschaft:

Meine Brotkrümel haben ihm oder ihr aber dann doch nicht geschmeckt!

Hier steht sogar schon Teheran auf dem Schild! (etwas später kam noch eines, auf dem zusätzlich Baku stand, aber da war ich dann zu faul es nochmal aufzunehmen)

Allerdings gibt es eine Planänderung. Ursprünglich wollte ich durch den Iran, es war sogar abgesehen vom Pamir das, worauf ich mich am meisten gefreut hatte. Der neue Plan ist nun, von Baku mit der Fähre nach Kasachstan überzusetzen und dann durch Usbekistan Richtung Pamir zu radeln. Dafür werde ich in Baku ca. 1 Woche Pause haben, um auf’s Usbekistan-Visum zu warten (und ein Paket mit Ersatzteilen und neuen Schuhen).

Meine Familie findet die Planänderung ganz gut, andere Reisende sagen, ich müsse unbedingt in den Iran! Ich bin momentan zwiegespalten. Aus verschiedenen Gründen. Deshalb habe ich mir erst gar kein Visum besorgt, da hätte ich schon einige Tage vor Trabzon eine Referenznummer im Internet beantragen müssen.

Aber wie immer: Man kann nicht alles haben, und alles hat seine Vor- und Nachteile.

Jetzt sitze ich mit Rasaa aus dem Iran im Hostel, bei georgischem Bier, das er gerade noch im Supermarkt besorgt hat, Chacha („georgischer Vodka“) und (natürlich!) einer Tasse Instant Kaffee. Mit dieser fing es eigentlich an (und der Absicht diesen Artikel zu schreiben). Dann kam Rasaa dazu, und die anderen aufgezählten Getränke 😉 Er ist jetzt schon wieder unterwegs, irgendwo im georgischen Nachtleben. Und ich bin froh, gleich mal einige Stunden in einem ordentlichen Bett schlafen zu können.

Er möchte morgen noch etwas Sight-Seeing machen, bevor er wieder zurück in den Iran fährt, ich weiß es noch nicht ganz genau, werde aber wahrscheinlich auch einen Pausen-Tag einlegen. Schließlich muss ja auch meine frisch gewaschene Wäsche noch trocknen. Ich war noch nie so dankbar für eine Waschmaschine. Die Hostel-Dame hilft mir bei der Bedienung der Maschine mit kyrillischer Beschriftung (immerhin, vieles ist hier nur im eigenen georgischen Alphabet ausgeschrieben). „Which program to choose? Is it only slightly dirty, or…“ ich unterbreche sie: „Very dirty!“. Sie wählt daraufhin den 2 Stunden Sonder-Waschgang 😀 Alles rein, bei 60°. Was das nicht aushält ist es nicht wert, weiter von mir durch die Gegend gefahren zu werden 😉 Ist nach einiger Zeit doch eine schöne Alternative als die Einzelteilwäsche an den Bergquellen und in den Hotelzimmerwaschbecken.