Catedral de Marmol

Es geht los mit einem hübschen Frühstück bei Victor, mein Gastgeber für letzte Nacht. Die 20 km bis zum Ort waren dann doch etwas viel, also habe ich hier Feierabend gemacht. Eine warme Dusche und einen Burger, ich glaube das hatte ich schon geschrieben. Ein Eis nehme ich mir noch mit, sehe aber als ich es essen möchte, dass 2021 drauf steht, ob das jetzt das Ablauf- oder Herstelldatum ist, spielt dann keine Rolle mehr für mich 😀

Cooles Türschloss

Normalerweise mache ich keine Fotos in Duschkabinen, aber ich finde diese Kreativvität muss ich festhalten 😀

Er ist wirklich sehr herzlich und aufmerksam und spricht gut Englisch. Zum Frühstück macht er mir Toast mit Marmelade, dazu ein paar Löffelbiscuits und ein aufgewärmtes Stück Pizza plus Kaffee á la Frenchpress. Ist besser als es klingt! Ich erfahre, dass der Burger gestern aus eigener Schlachtung stammt und er hier in der Nähe eine Farm hat. Das Restaurant mit angrenzendem Camping läuft nur im Sommer. Sein Sohn arbeitet in Santiago als Pilot und seine Tochter in Coyhaique.

Schaut man sich auf einer Satellitenkarte die Koordinaten -46,4910139, -72,0990021 an, kann man ganz hier in der Nähe einen Hundskopf entdecken. Und irgendwo hier gibt es eine „natürliche Pyramide“ zu sehen. Er erwähnt noch etwas von Ufos über dem See, da merke ich, es wird langsam Zeit zu starten. Aber wirklich ein total lieber Kerl.

Ein Wasserfall auf dem Weg, 20 km liegen ja vor mir heute.

Ist das die Pyramide?

Tolle Lichtstimmung über dem See.

Endlich mal wieder ein paar Wolken!

Ich merke, dass meine Beine noch etwas müde sind. Also einfach die Tour heute zu den Marmorhöhlen und danach Camping im Ort? Der Gedanke gefällt mir immer besser.

Ich wage es einfach. Nach einem Kaffee geht es sofort los auf Tour. Aber nicht bevor man erklärt, dass man im Todesfall selbst verantwortlich ist.

Ein bisschen stolz bin ich darauf, dass mir kein Regencape angeboten wird. Habe ja meine eigene Regenausrüstung schon angezogen für das Boot (wird mir aber nichts nutzen). Niemand sonst nimmt eine Tasche mit, nur ich habe meinen Beutel mit Kamera dabei. Eigentlich ist da meine Isomatte drin, auf dieser Tour aber nicht, da ich in den Taschen keinen Platz habe dafür und sie einfach um das Zelt wickle. Habe mich schon über das unnötige Gepäck geärgert, aber nun ist sie goldrichtig.

Die Hinfahrt ist schon recht wellig, wir bekommen viel Wasser ab.

Kleiner Exkurs, ein altes Schiff, wohl aus den 40ern. Früher wurde hier Kupfer abgebaut, ein bisschen Historie bekommen wir mit, das meiste kommt mir aber spanisch vor.

Die Fahrt selbst ist aber schon klasse. Ich kann sogar meine Füße ausstrecken und sitze vorne, genieße es hier so herumgeschippert zu werden.

Nun geht es zu den Höhlen. Das Boot fährt langsam dran vorbei, wir dürfen aufstehen, fotografieren.

In einige wird einfach direkt reingefahren, so weit es nur geht, bis es überall anstößt und es nur noch rückwärts raus geht.

Die Wände sind gesäumt von einer wunderschönen Struktur.

In einer der Höhlen: Selfie-Time. Abwechselnd posieren wir Touris vorne auf dem Boot vor den Höhlenwänden.

Unsere Guide zeigt mit ihrer Handy-Leuchte wie die Wände funkeln.

So viele Bilder hatte ich noch nie in einem Beitrag. Ich hoffe sie gefallen 🙂

Das Boot tritt nun den Rückweg an. Wir surfen entspannt im Dreiergespann mit zwei anderen Booten zusammen:

Und nun kommt der Teil, den ich leider nicht festhalten konnte, da ich mich selbst festhalten musste:

Auf dem See, ohne den Windschatten am Ufer, hat es einige Wellen, vielleicht 1 m – 2 m hoch. Und unser Kapitän hat anscheinend richtig Bock heute. Er hält voll drauf und wir erleben einen Ritt der seinesgleichen sucht. Immer wieder springt das Boot über die Wellen, um dann dahinter unmittelbar auf die harte Wasseroberfläche zu prallen. Ein Schlag nach dem anderen. Untermalt mit in das Boot spritzenden Wellen. Es macht soooo viel Spaß. Aus dem Boot hört man abwechseld Gegröhle, Stöhnen oder Iiiiihh je nach dem ob das Boot gerade abhebt, aufschlägt oder eine Welle in’s Boot schwappt.

Ein Blick in’s Publikum zeigt viele grinsende Gesichter, einige die man gar nicht sieht, da komplett verpackt und einige auf denen sich Todesangst abzeichnet.

Keine Chance hier ein Handy oder gar eine Kamera in der Hand zu halten. Anschnallgurte gibt es natürlich nicht. Eine Welle schlägt am Ende so in’s Boot, mir direkt in die Kapuze, dass ich untendrunter direkt komplett nass bin. Und da bin ich nicht der einzige. Was ein Spaß!

Das einzige Selfie, und dass ich zur Seite schaue merke ich erst später. Mein Handy war zu langsam und muss sich wohl erst noch erhohlen.

Im Ort treffe ich dann Olivier wieder. Es geht im wieder besser 🙂 Mein Instantkaffepulver verschenke ich an zwei Norweger, es schmeckt mir ganz und gar nicht. Das erste Glas einer anderen Sorte war viel besser, aber schnell leer. Ich muss morgen noch unbedingt neuen finden! Junkie.

Und dann gibt es wieder ein viel zu gutes Abendessen.