Budapest!

Geplant sind noch 50 km nach Budapest + 10 km weiter, da meine Unterkunft im Süden liegt und ich nichts mehr passendes im Zentrum bekommen habe. Liegt wohl an Ostern, und dem Wochenende. Aber ich kann oder besser gesagt möchte nicht mehrere Tage im Voraus buchen,  da ich dann natürlich einen festen Zeitplan habe, an den ich mich halten muss, egal ob Regen, Gegenwind oder Muskelkater (oder etwas Schönes, was mich zum Verweilen einlädt!).

Morgens geht es ziemlich schleppend los. Wahrscheinlich liegt das am fehlenden Kaffee und Frühstück, ich beschränke mich auf etwas Baguette, das ich gestern eingekauft habe. Karfreitag sind die Läden zu! (das ändert sich, je näher ich Budapest komme)

Dieses Schild (ich folge ja immer noch dem E6) zeigt unerwartet Richtung Donau vom Weg weg. Meine Karte sagt mir, dass der Weg hier die Seite wechselt. Ob da eine Brücke oder Fähre ist, kann ich nicht erkennen.

10 Minuten später komme ich dann nochmal an dem Schild vorbei. Es handelt sich um eine Fährverbindung, allerdings ohne Fähre!

Etwas später treffe ich Lucas, ein anderer Reiseradler, der mir entgegenkommt. Er ist total begeistert, winkt mir zu und wechselt auf meine Seite. Er ist Franzose und mit dem Zug über die Alpen nach Mailand gefahren, um von dort mit dem Rad zu starten. Heute fährt er genau meine Tagesetappe nur in umgekehrter Richtung. Später soll es für ihn über Prag nach Berlin gehen. Mit seinen 24 km/h Durchschnitt ist er wesentlich schneller unterwegs als ich, bei mir kommen da maximal 15 km/h zustande!

Seine Übernachtungsmöglichkeiten sucht er sich bei Warmshowers, ein Übernachtungsnetzwerk für Radfahrer. In Wien hatte ich da auch schon eine Verabredung drüber, das hat dann aber leider nicht geklappt, da ich zu früh in Wien war.

Kurz bevor ich in Budapest einfahre, fängt die Sonne an, sich zu zeigen. Meine Regenhose wandert in die Tasche!

Ich plane noch einen Kaffee in der Stadt zu trinken und dann weiter zur Unterkunft zu fahren. Plötzlich werde ich auf deutsch angesprochen, ich bin total verwundert. Es ist Ronja, und sie hat mich anhand der Marke meines Fahrradrahmens entlarvt! Sie ist auch total begeisterte Radlerin und die nächsten 8 Monate hier in Budapest. Wir unterhalten uns einige Zeit lang, bis ich mich auf den Weg machen muss. So genial denke ich, gleich zwei so tolle Menschen getroffen heute unterwegs!

Den Kaffee schaffe ich dann leider doch nicht mehr, da ich lieber nicht zu spät in der Unterkunft ankommen möchte, und aus den geplanten 60 km sind 94 km geworden, irgendwo muss ich mich da verrechnet haben!