Bergauf!

Der erste Tag mit richtig schönem Wetter. Nicht zu warm, aber Sonne und gleich gute Laune beim Start morgens.
Ich hatte direkt an meiner Strecke abends noch ein Hotel gefunden und so in der Nacht gut geschlafen. Beim Frühstück wundere ich mich etwas über den Kaffeeautomaten, der offensichtlich Kaffee aus Instant-Pulver herstellt. Die zweite Tasse gönne ich mir dann später vom Campingkocher unterwegs.

Es geht durch schöne Landschaften, anfangs hauptsächlich flach, aber von hübschen Bergen umgeben.

Natürlich geht es irgendwann stärker bergauf, der Reschenpass liegt vor mir. Erst muss ich noch bis Martina fahren, aber auch hier wird die Steigung schon spürbar.

Irgendwie lande ich auf einem Schotterweg, der mich einen Teil der Strecke nach Martina leitet. Das letzte Mal als ich hier war, bin ich eine andere Route gefahren, auch wenn ich nicht sicher bin, wo ich anders abgebogen bin.
Der Weg führt direkt am Wasser entlang, was schön ist, aber dafür ist es auch wesentlich anstrengender. Eine Frau mit MTB und Gepäckanhänger scheint hier mit Leichtigkeit hochzukommen, wo ich schon lange schiebe. Nur an den steilsten Stellen muss auch sie schieben.
Dann mündet der Weg wieder in der asphaltierten Straße. Darauf geht es nochmal ein letztes Stück bergab bis nach Martina.
Kurz vor einer Ampel an einer Baustelle rollt langsam ein Motorradfahrer an mir vorbei und dann kommen wir nebeneinander zum stehen.
Dem Logo nach ist es eine Harely Davidson. So eine richtig breite verkleidete (ich habe echt Null Ahnung von Motorrädern). Der Fahrer in schwarzer Lederjacke, dunkler Sonnenbrille und mit schwarz-grauem Bart, der ihm bis zu den Oberschenkel reicht.
Aus den Lautsprechern schallt „Hope of Deliverance“ von Paul McCartney.
Ich fordere ihn mit einer gespielten Gasgriffbewegung zu einem Rennen heraus, doch er grinst nur.
Mit der Gespannbreite kann ich es zwar locker aufnehmen, aber nicht annähernd mit dem Lässigkeitsfaktor. Ein Foto von ihm zu machen, traue ich mich dann aber doch nicht 😮
Später möchte ich dann noch genauer wissen, um welches Motorradmodell es sich genau gehandelt hat, aber mit den Suchbegriffen „Harley Davidson“ und „Hope of Deliverance“ erhalte ich keine sinnvollen Ergebnisse.

In der Schweiz (Martina) verbringe ich nur ein paar Kilometer bzw. Minuten bis ich wieder in Österreich bin. Trotzdem schafft es mein Handy-Guthaben es in der Zeit, sich komplett in Luft aufzulösen. Das merke ich erst, als ich direkt hinter der Grenze (wieder in Österreich) vor dem Passaufstieg noch ein Foto versenden möchte. Wie war das noch mal mit dem Roaming???…

Egal! Es geht bergauf und auch wenn die letzten Meter ein ziemlicher Kampf sind, bin ich froh, dass es insgesamt doch so gut ging. Da es nachts 3°C kalt werden soll, und ich nur einen Sommerschlafsack dabei habe, entscheide ich mich für eine feste Unterkunft.