Losgeradelt!

Angekommen in Chaitén, ab hier steige ich auf mein Haupt-Transportmittel um.

Viele Hunde gibt es hier, sie laufen überall frei herum, sind sehr friedlich und kümmern sich nicht um Radfahrer.

Hier möchte ich noch meine Benzinflasche und meinen Pasta-Vorrat auffüllen. Der Supermarkt ist schnell gefunden, die Tankstelle auch. Der Tankwart möchte meine Sigg-Flasche aber nicht befüllen, obwohl ich mehrmals ganz lieb nachfrage. Besser gesagt, er darf nicht. Ich frage also einfach andere Reisende. Motorradfahrer oder Autos die nach „Expedition“ aussehen. Da ist die Chance am größten, dass sie einen Zusatzkanister dabei haben.

Danielle, ein italienischer Biker hat zwar kein Benzin für mich, aber tolle Geschichten. Das Motorrad soll eine 1200GS sein. Ich habe es nicht erkannt. Es steht in Amerika und einmal im Jahr fliegt er für einen Monat her und setzt seine Reise fort. Im Pamir war er aber auch schon.

Vor einem Supermarkt treffe ich ein Radler-Pärchen, er aus Chile sie aus Frankreich. Sie kochen mit Gas. Aber haben eine Gepäckträgerschraube verloren. Zum Glück habe ich Ersatz dabei. Dafür wollen sie mir helfen, nach Benzin zu suchen, da er natürlich perfekt spanisch spricht. Ist aber dann doch gar nicht nötig. Denn direkt an der Ecke steht ein deutscher Biker. Günther ein liebenswürdiger älterer Kerl, fährt hier mit seier Royal Enfield und baut sein gesamtes Gepäck vom Motorrad um mir meine Flasche aus seinem Kanister zu befüllen. Trichter ist eine abgeschnittene Cola-Flasche.

Er zeigt mir stolz seinen DDR Kocher, der ohne Pumpen auskommt. Seine eigene Koch-Flasche befüllt er auch gleich. Eine Plastik-Bierflasche deutscher Marke 😀

So sieht das Rad abfahrbereit aus. Im Hintergrund ein Schild, das den Evakuierungsweg im Falle eines Vulkanausbruch weist. Vor einigen Jahren gab es hier einen schlimmen Ausbruch.

Ich fliege fast voran, mit viel Rückenwind, hin- und wieder ein bisschen Nieselregen, der es aber nicht wert ist die Regenkleidung anzulegen.

Hinter mir hupt es kurz. Günther fährt vorbei 🙂

Zwei dieser „Fliegen“ leisten mir Gesellschaft während einer Ess-Pause. Keine Ahnung ob die beißen, stechen oder harmlos sind. Ich bin vorsichtig. Später stellt sich raus, es sind Pferdebremsen.

Immer wieder regnet es ein wenig. Die Straße ist links und rechts grün, und von Hügeln eingehüllt. Viele Autos gibt es hier nicht. Die beiden Radfahrer aus Chaitén treffe ich wieder.

Dieser Kerl, den ich feige von hinten fotografiere, erinnert mich stark an den Esel-Berittenen, den ich in Griechenland getroffen habe (Staffel 1 meines Reiseblogs). Der hatte deutlich mehr Hunde dabei, die mich (das Rad schiebend) alle böse angekläfft hatten. Dieser Geselle hier reitet aber friedlich vorbei, als ich in einem Bushäuschen sitze.

Kann man es erkennen? Eine Millionen Motten! Aber nur an einer einzigen Stelle vor der Brücke. Vielleicht sind es ja auch Glühwürmchen?

Auf der Brücke hält mich ein Autofahrer an und schenkt mir eine Banane. Wieder mal bereue ich es, kein Spanisch zu sprechen oder zu verstehen.

Jetzt sind es nur noch 7 km bis zum geplanten Campingplatz, die ich aber in etwas stärkerem Regen zurücklege.

Heute muss sich die Wasserdichtigkeit meines gebeutelten Pamir-Zelts noch nicht beweisen.

Dafür erwartet mich ein grandioses Abendessen und ein ebensotolles Frühstück, das ich mir gönne.

In den nächsten Tagen wird es noch oft genug Pasta vom Kocher geben. Die Sauße, die ich mir im Supermarkt dazu gekauft habe, hat sich als superscharf heruasgestellt. Ein Glücksspiel, wenn man nicht weiß, was man da genau kauft 🙂