Auf geht’s

Meine Reise startet morgens um 8 Uhr, eigentlich wollte ich noch früher los, aber aus irgendeinem Grund komme ich nicht früher aus dem Bett 😀
Die Temperatur entspricht der Uhrzeit. Komplett eingepackt friere ich trotzdem noch ganz schön ordentlich. Die nächsten Tage soll es aber hoffentlich wärmer werden, außerdem muss ich da nicht mehr so früh raus. Über die B49, fast komplett durch Nebel, keine Motorradbedingungen!

Ich mache ein paar gemütliche Zwischenstopps, fahre über schöne Straßen des Westerwald, Hunsrück und Taunus und lasse mich von der Sonne wärmen.

Einen richtigen Plan habe ich noch nicht. Nur, dass es Richtung Süden gehen soll. Deutschland durchquere ich heute fast komplett auf der Autobahn. Bis auf ein paar kurze Tank- und Ess-Stops an Raststätten bleibe ich nicht stehen. Doch da werde ich gleich angesprochen: „Ist das Motorrad neu? Ich bin auch mal gefahren!“. Von diesen Unterhaltungen habe ich gleich mehrere.

Noch sieht es „neu“ aus.

„Nein, neu ist es nicht, aber vom Vorbesitzer mit dem Wattestäbchen gereinigt und gepflegt.“
Interessanterweise wurde ich in den darauffolgenden Tagen nicht mehr gefragt ob das Motorrad neu sei ;D

Nun bin ich in der Region des Chiemsee, die Berge, Seen und Landschaft sind wunderschön und verbreiten Urlaubsstimmung.

Es geht in die Berge! Meist suche ich mir schöne Orte als Ziel, zu denen ich mich navigieren lasse. Teils per Google, teils andere Apps, da bin ich mir noch nicht so einig. Blöd ist etwas, dass Google immer den schnellsten Weg fahren möchte, ihm das aber erst nach einigen Minuten Fahrt einfällt. Mit Handschuhen kann ich die Änderung der Route aber nicht abbrechen (nach einigen Sekunden wird dies automatisch übernommen) und sofort anhalten, Handschuh aus etc. geht normal auch nicht.
Es gibt sooo viele schöne Alpenstraßen! Wo lang nur? Gar nicht so einfach. Ich bin ja auch noch echter Motorrad-Anfänger, es sollte nicht zu anspruchsvoll sein.
Die Großglockner-Hochalpenstraße sieht super schön aus in den Berichten anderer Fahrer. Leider ist sie aber heute für Motorräder gesperrt. So zumindest die Webseite.

Ich fahre einfach mal drauf los und lande auf einer wunderschön kleinen schmalen, aber geteerten Straße. Einige Kehren führen mich den Pass hinauf, den ich fast komplett für mich alleine habe. Besser geht es nicht, und das Wetter ist auch noch wunderschön:

An einer Staustufe treffe ich zwei andere Urlauber. Ich stehe auf der anderen Seite, und sehe erst nur wildes Winken von aus der Ferne und eine Kamera. Ah, sie möchten mich aus dem Bild haben?! Nein, stellt sich aber erst später heraus 😀 Wir freuen uns zusammen noch über die schöne Landschaft und das Wetter und ich mache ein Bild von ihnen gemeinsam, bevor wir unserer Wege gehen. Sie erklären mir, dass ich unbedingt diese Passstraße weiter fahren soll, die sich als sehr schön herausstellen wird:

Der Sölkpass!

Für mich optimale Straßen, die ich komplett ungestört in meinem Tempo hoch- und runterfahren kann. Wie fährt man überhaupt Kehren? Die ersten sind gar nicht sooo einfach, aber nach einigen finde ich die richtigen Abläufe und es geht alles etwas geschmeidiger.

Oben werde ich mit einem wunderschönen Ausblick belohnt.

Ich möchte am liebsten alle paar hundert Meter anhalten und ein Foto machen. Mit dem Motorrad etwas aufwendiger, als auf dem Fahrrad. Man braucht mehr Platz, es sollte halbwegs eben sein, damit ich Anfänger auch wieder gut wegkomme, dann Kupplung, Schaltung, Motor an / aus, etc. Aber es macht Spaß und ich bekomme immer mehr Übung. Dann fahre ich weiter und sehe hinter der nächsten Kurve eine Stelle die noch ein schöneres Foto verspricht 😀

Ich übernachte nach zwei Hotelnächten nun auch wieder mal im Zelt, am Faaker See:

Das Zelt funktioniert noch!